Heuproduktion

Uns erreichen immer wieder Fragen, was gutes Heu ausmacht und warum wir ausschließlich Heu verfüttern.

Warum das so ist, erfährst Du hier!

In jeder Grasernte besteht das Risiko, bei der Mahd Kleintiere mit dem Mähwerk zu erfassen und zu töten. Diese können anschließend auch nach mehrmaligem Wenden und Schwaden beim Pressen in den Ballen gelangen. Für die Nassfutterkonservierung (Heulage, Silage) wird der Ballen in Wickelfolie eingestrecht. Unter Sauerstoffabschluss wird dann mithilfe von in der Natur vorhandenen Milchsäurebakterien das Futter durch pH-Absenkung (durch Milchsäure) konserviert. Falls nun die eingangs erwähnten toten Tierkörper in dieses unter Luftabschluss zu konservierende Futter geraten,  kann es zur Bildung von Botulismus Clostridien kommen. Dabei handelt es sich um ein Nervengift, welches bei Futteraufnahme zum Tod des Tieres führen kann.

Dieses Risiko ist in der Heuproduktion ausgeschlossen, da Heu über Wasserentzug (höchstens 17% Restfeuchte, besser noch weniger) lagerfähig wird.

Die Produktion von Heu mag für viele simpel erscheinen, es lohnt sich aber an vielen Stellen genauer hinzuschauen, denn der Teufel steckt im Detail. Das bestmögliche Futter für unsere Einsteller ist unsere oberste Priorität und eine Kernkompetenz, in welcher wir uns von unseren Mitbewerbern abheben. 

Pflege der Flächen

Sorgt für einen sauberen Bestand und dafür, dass keine ungewollten Pflanzen ins Heu gelangen. Zum einen achten wir darauf, dass der Boden schon im Vorwege möglichst wenig Unebenheiten hat. Dies geschieht zum Beispiel mit einem Striegel oder bei der Neuansaat von Ackergras im Vorwege mit einer Fräse. Dabei fräsen wir nur wenige Zentimeter des Bodens, um das Bodenleben nicht zu zerstören. Anschließend werden unter anderem Unkräuter in mühsamer und zeitaufwändiger Handarbeit entfernt. Insbesondere das giftige Jakobskreuzkraut ist für Pferde von besonderer Bedeutung, da diese die Pflanze in der Natur zwar meiden – dies ist jedoch in getrockneter Form im Heu nicht mehr möglich ist. Insbesondere Pferde und Rinder sind hier besonders gefährdet, da deren Leber besonders sensibel auf die Pyrrolizidinalkaloide (PA) reagiert.

Mähen

Am Anfang der Ernte steht das Mähen. Mit einem qualitativen Mähwerk und guter Bodenanpassung gelangen entsprechend wenige Verunreinigungen in das Futter.

Wenden

Im Anschluss muss das gemähte Gras mehrfach gewendet werden. Ab diesem Punkt ist für mehrere Tage durchgehend gutes Wetter Voraussetzung. Je mehr Sonnenstunden, desto weniger muss später in der Trocknung zusätzlich getrocknet werden. An dieser Stelle erklärt sich auch, weshalb viele Betreiber von Reitställen Silage und Heulage verwenden. Bei Wetterumschwüngen oder Ausbleiben von Erntefenstern ist dies die einzige günstige Möglichkeit, das Erntegut lagerfähig zu machen. Bei Silage und Heulage wird das Gras mithilfe von Milchsäurebakterien konserviert – ähnlich wie zum Beispiel beim Sauerkraut für den menschlichen Verzehr. Saures Futter ist jedoch für Pferde in mehrerlei Hinsicht mit Vorsicht zu genießen. In der einschlägigen Fachliteratur wird dies detaillierter ausgeführt. Gerade die Lagerung in beschädigunganfälliger Folie kann bei Lufteintritten die Konservierung stoppen.

Im Idealfall wird das gemähte Gras mindestens einmal, besser zweimal täglich um die Mittagszeit herum bei starker Sonneneinstrahlung gewendet um die wertvollen Sonnenstunden bestmöglich zu nutzen. Damit dies gewährleistet werden kann, wird zum einen eine hohe Flächenleistung des Wenders benötigt, zum anderen darf durch die Wendevorgänge möglichst keine Verschmutzung in das Heu gelangen. Im nachfolgenden Video kann man sehr gut sehen, wie die Bodenanpassung des Heuwenders selbst kleinste Unebenheiten ähnlich wie Wellen auf einer Meeresoberfläche abfedert und die Zinken so nicht in den Boden eintauchen. Genau so wie das teure Fahrwerk eines Luxusautos den Fahrer Schlaglöcher nicht spüren lässt, verhindert diese Bodenanpassung unnötigen Dreck im Futter.

Schwaden

Sobald das Heu nach einigen Tagen den gewünschten Trockungsgrad erreicht hat, kann mit dem Schwaden begonnen werden. Bei sich ankündigenden Schlechtwetter läuft die Uhr gegen uns. Das Material wird „zusammengekämmt“, damit man es mit der Presse anschließend als Strang erfassen kann. Hierbei möchte man natürlich am liebsten sämtliches gemähtes Gras erwischen. Ab einem gewissen Punkt der Tiefeneinstellung fängt der Schwader allerdings an, im Boden zu graben. Die richtige Einstellung und Qualität der Maschine macht auch hier einen entscheidenden Unterschied. Ebenfalls werden schattige Feldränder und Bereiche, die der Wender schlecht erfassen kann, umfahren. Unsere Devise ist hier, lieber zwei Heuballen weniger zu ernten und ein paar Halme liegen zu lassen, als das Futter zu verunreinigen.

Pressen

Damit das Heu später nachgetrocknet werden kann, werden Rundballen benötigt. Durch die runde Form kann der Ballen später in der Trocknung auf die Luftausströmungsringe gesetzt werden. Damit eine möglichst hohe Luftgeschwindigkeit erzielt werden kann, wird das Heu möglichst locker aufgepresst. Bereits beim Pressen werden die Ballen stichprobenartig auf Feuchtegehalt hin kontrolliert. Gerade bei schattigen Feldecken kann es sein, dass Feuchtenester in den Ballen landen. Hier gilt es, diese Ballen vorzumerken um Sie beim Abfahren bereits vorzusortieren.

Rundballen können übrigens im Gegensatz zu Quaderballen einen kleineren Regenschauer gut überstehen. Das Wasser wird entlang der Halme zu den abfallenden Seiten abgeleitet. Dennoch sollte der Ballen danach etwas länger in der Sonne stehen und eventuell noch einmal getrocknet werden.

Transport

Um die Ballen sicher und zügig abzutransportieren, werden diese auf einem Ballentransportwagen verladen. Dabei wird darauf geachtet, das Netz nicht zu beschädigen – sonst verschlechtert dies die Wirkung der Heutrocknungsanlage. Durch den Aufbau des Ballentransportwagens wird außerdem die eigene Unfallgefahr erheblich reduziert. Die Alternative sind oftmals gefährliche und zeitraubende Turnereien mit Spanngurten. Und nicht zuletzt werden andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet.

Heutrockung

Die bereits vorsortierten Ballen werden nun am Hof entladen und aus verschiedenen Einstichswinkeln auf Feuchtigkeit hin gemessen und mit Messwerten gekennzeichnet. Es stellt sich hierbei nicht selten heraus, dass wir aufgrund unserer Erfahrungswerte einen Ballen aus einem Schattenbereich vorsortiert hatten und dieser erst beim dritten oder vierten Einstich ein kleines Feuchtigkeitsnest offenbart. Gründlichkeit ist hier sehr wichtig.

Die zu sehenden Metallringe sind die Luftausströmer. Die Ballen werden auf die Ringe gesetzt und oben zusätzlich mit einem zweiten Ballen nach oben hin abgedichtet. Die Luft durchströmt die Ballen und ein angenehmer und intensiver Wiesenduft erfüllt die Halle.